Lesen

zu lesen

Betrachtungen Gedanken Vergangenes
  • Werkphilosophie

    Über meine Arbeit


    Inspiriert durch Oberflächen und Strukturen, welche entstanden sind durch natürliches Wachstum, Alterung, Verwitterung und menschlichen Gebrauch, bringe ich diese Strukturen durch eine reduzierte Formgebung in eine ausgeglichene untrennbare Einheit. 

    Meine Objekte aus Eichenholz erinnern in ihrer Symbolik an vergangene und geheimnisvolle Kulturen mit ihren Ritualen. Der Charakter meiner Arbeiten ist geprägt durch die ausschließliche Verwendung von klassischen Materialien, die seit Urzeiten von Menschenhand bearbeitet wurden.


    Neben zeitgemäßer Form und ansprechendem Material lege ich bei meinen Unikaten höchsten Wert auf Fertigungsqualität und Haptik.

    Ist ein Werk zu einer gelungenen Einheit verschmolzen, löst die Ausstrahlung des Objekts beim Betrachter sichtbare Emotionen wie Neugier, Überraschung und Freude aus, welche für mich das größte Kompliment für meine Arbeit sind.

  • Individuelle und würdevolle Grabgefäße

    Gedanken zu individuellen und würdevollen Grabgefäßen


    In unserer Gesellschaft findet derzeit ein Umdenken, ja fast eine komplette Neu-Orientierung statt, was die Auseinandersetzung mit dem Ende des Lebens angeht.

    Lange Zeit wurde vermieden, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen und wenn, dann meist im engsten Familien und Freundeskreis. Verständlich, da tiefgreifende Gefühle und Gedanken berührt werden, welche man nicht mit jedem teilen möchte. Auch weiterhin wird dies so sein, dass man nur vertrauten Personen sein Innerstes preisgibt. Geändert hat sich aber, dass nun in aller Öffentlichkeit die Tatsachen und Fakten rund um das Sterben diskutiert werden. Das Beste daran, es ist nicht bedrückend, sondern ein Gewinn und eine Befreiung, diese Gedanken und Sorgen, welche man in sich trägt zu thematisieren und zu sehen, dass das Sterben zu unserem Leben gehört. Natürlich braucht es dazu Mut und Stärke, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen.

    Die meisten Menschen haben Scheu, sich mit den Themen rund um ihr eigenes Sterben zu beschäftigen. Trotzdem regeln sie mittels eines Testamentes ihr Erbe und tragen so noch zu Lebzeiten dazu bei, Streitigkeiten unter den Erben zu vermeiden; mit einem Organspende-Ausweis schaffen sie genauso Klarheit wie sie mit einer Patientenverfügung klären, was ihr Wille im Falle einer Krankheit oder eines Unfalls ist.

    Diese Möglichkeiten, für sich Verantwortung zu übernehmen, sind inzwischen sicherlich jedem bekannt und werden auch genutzt. So bleibt die Selbstverantwortung und Selbstbestimmung erhalten und wird nicht auf die Hinterbliebenen übertragen. Diese werden dankbar sein, wenn sie nicht über Leben und Tod eines Angehörigen zu entscheiden haben.

     Meiner Meinung nach sollten diese Gedanken der Selbstbestimmung auch in die Trauer- und Bestattungskultur getragen werden, um eine selbstbestimmte und auch sinnstiftende Vorbereitung für das Nachleben zu bewerkstelligen. Wird zum Beispiel noch zu Lebzeiten die Frage der Bestattungsart geregelt, ob Erd- oder Feuerbestattung, beides in würdevoller Ausübung, können Hinterbliebene entlastet werden.

    In einem Todesfall sind die Hinterbliebenen oft von Ihren Gefühlen übermannt und nur eingeschränkt in der Lage, Entscheidungen zu treffen. Jede Entscheidung ist eine Last und konkurriert mit dem Schmerz, dadurch neigt man dazu, den einfachsten Weg zu gehen, sich nicht mehr damit beschäftigen zu müssen.

    Unterstützt werden die Trauernden nach besten Möglichkeiten durch das Bestattungsunternehmen, welches auch eine Auswahl an Urnen und Särgen anbietet: das Einfachste, der Griff zur dargebotenen einheitlichen, industriell gefertigten Urne / Sarg aus dem vorhandenen Angebot. In mehreren Gesprächen wurde mir berichtet, dass die Betroffenen noch während der Wahl ein Gefühl der Unstimmigkeit verspürt haben, der verstorbenen Person nicht gerecht geworden zu sein, so dass ihnen Gedanken durch den Kopf gingen wie: „Wofür hätte er / sie sich entschieden, was würde dem / der Verstorbenen und seinem / ihrem Wesen entsprechen?“.

    Um diesem Anspruch, dem oder der Gestorbenen gerecht zu werden, reicht es in vielen Fällen nicht, aus einem unpersönlichen, industrialisierten Sortiment an Bestattungsprodukten eine Auswahl zu treffen.

    Dieses Dilemma, möchte ich in durch meine Arbeiten abmildern.

    In Verbindung mit den Menschen, die hierzu Ihre Gedanken offen legen wollen, so wie in Absprache mit dem Bestatter, wird ein würdevolles, individuelles, ein mit dem oder der Verstorbenen wesensverwandtes Grabgefäß geschaffen.

    Hierzu ist Holz das Material welches meiner Meinung nach sehr eng mit dem Menschen in Verbindung steht.

        • Holz, von der Natur gestaltet, gewachsen, nie gleichförmig, wie jeder Mensch einzigartig.

        • Holz, gealtert, über die Jahre von Wind und Wetter sowie äußerlichen Einflüssen gezeichnet; gleich den Menschen, bei denen sich Ihr Leben in Gesichtern, auf Händen und in der ganzen Gestalt widerspiegelt.

        • Holz, welches uns schon zu Lebzeiten als Baum erfreut hat.

    Aus diesen Hölzern werden gemeinsam Urnen gestaltet.

    Zusammen lenken wir unsere Aufmerksamkeit auf das Leben, Wirken und die besonderen Eigenschaften des zu bestattenden Menschen, um dadurch die Form und Art der Urne bis in die Details zu gewinnen.

    Diese besondere Urne zu gestalten ist eine wichtige und schöne Aufgabe.

    Auch das Andenken wird davon berührt und vielen Menschen bleibt von einer Beerdigung, das zu-Grabe-tragen und die Präsenz der Urne in Erinnerung.

    Die Mensch wird auf die Urne als ein Symbol verdichtet, Asche und Gefäß werden eins.

  • Gebrauch

    hinterlässt eindeutige Spuren. Treppenstufen über welche jahrhundertelang Menschen stiegen, Handwerkzeuge deren Griff schon fast die Handform ihres Nutzers angenommen haben, von Händen geglättete Treppengeländer und Türgriffe.

    Wer die Muße hat still zu stehen und diese Gegenstände zu beachten sieht und spürt ihre Geschichte.

  • Alt und Neu

    alles altert, nichts hat Bestand und das ist gut so, denn sonst hat nichts Neues Platz.

    Doch es gibt eine Vielzahl von Formen, Gegenstände, Bauten (und auch Menschen), welche nach vielen Jahren immer noch als schön empfunden werden. So wird eine Essenz des Wirkens, Gestaltens und Schaffens weitergereicht, wieder in Neues integriert und die Zeit überdauert. Auch dieses neu Geschaffene wird wieder altern um den Kreis zu schließen.

  • Vita

    Oliver Kreiter


    1967

    geboren am 16. August: in Friedrichshafen am Bodensee 



    1984 - 1988

    Ausbildung zum Schreiner durch Robert Längle in Owingen



    1994

    Auslandsaufenthalt in Irland als Schreiner in einer anthroposophischen Wohngemeinschaft für behinderte Menschen



    1996

    Meisterkurs in Abendschule



    1997

    Verleihung des Meistertitels mit Auszeichnung durch das Landesgewerbeamt für besondere Gestaltung. Teilnahme an der Landesausstellung „Gute Form“ in Stuttgart 



    1998 - 2001

    Künstlerische Werkstattgemeinschaft mit Thomas Rösler



    2001

    Gesundheitlich bedingte Umschulung zum IT-Systemkaufmann



    2005

    Freiberuflicher Software-Designer und -Entwickler



    2010

    Autodidaktisches Erlernen der Drechslerei zur Umsetzung eigener „nicht virtueller“ Ideen



    2011 – 2014

    Gestalterische und handwerkliche Begleitung durch Gisela Müller, Au-Schweiz und Thomas Rösler, Markdorf-Deutschland



    2014

    Gründung Atelier „Tondino“



    2015

    Mitglied im Bund der Kunsthandwerker e.V.



    2016

    „von Taube Preis“ Kategorie Kunsthandwerk für Gefäß „Cubo“


    2016

    Teilnahme an der Landesausstellung Kunsthandwerk Baden Württemberg


    2018

    Auszeichnung durch "Forst und Holz Allgäu Oberschwaben" für das Bienen - Mahnmal „APES MONUMENTUM“


    2018

    Teilnahme an der Landesausstellung Kunsthandwerk Baden Württemberg


    2019

    Doppelausstellung mit Walter Schautz

     "Mit vollen Sinnen" Haus Salmegg Rheinfelden


  • Antrieb

    Die Gestaltung eines neuen Objektes erfüllt mich mit großer Vorfreude auf den Fertigungsprozess. In diesem darf ich mich mit allen Sinnen nur auf diese eine Sache konzentrieren. Es kehrt dann eine absolute Ruhe in mir ein und ich fühle mich zutiefst mit dem verbunden was ich tue und mit dem Werkstück das entsteht. Der ganze Vorgang erdet mich und ich kann über meine Arbeit Ideen und Gedanken zum Ausdruck bringen, wie ich es mit Worten nicht vermag.

    Meine Begeisterung für die vollendete Form des Kreises ohne Anfang, ohne Ende war schon früh vorhanden. An so vielen Alltagsgegenständen die wir nutzen, ist die Kreisbewegung nicht wegzudenken – die Tür, das Rad, die Schraube, das Fenster etc.

    Als junger Schreinermeister gründete ich eine Werkstattgemeinschaft mit einem Künstler und Ausnahme-Drechsler. Dies eröffnete mir durch die gemeinsame Auseinandersetzung mit dem Material Holz, unendliche Diskussionen zum Thema Gestaltung und die für mich neue Bearbeitungsmöglichkeit Drechseln ganz neue Horizonte. Die Werkstattgemeinschaft existiert schon mehrere Jahrzehnte nicht mehr und wir diskutieren immer noch regelmäßig…

    Auch die Faszination für’s Drechseln ist geblieben, die einzige Bearbeitungsart, bei welcher sich das Werkstück dreht (im Kreis herum) und nicht das Werkzeug . Am drehenden Werkstück kann ich fühlen, ob sich die entstehende Form angenehm und harmonisch in die menschliche Hand fügt.

Share by: